Uns als suchterkrankte Menschen wird mit mehr sozialer Ablehnung, negativen Emotionen und Diskriminierung auf gesellschaftlicher Ebene begegnet. So werden wir zum Beispiel aufgrund unserer Abhängigkeit auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Im sozialen Umfeld sind wir dem oft unreflektierten Konsum von Suchtmitteln ausgesetzt (Sport, Veranstaltungen etc.).  Sucht ist die am meisten stigmatisierte Krankheit. Laut Schomerus et al 2010 ist die Ablehnung von Alkoholiker:innen im Vergleich zu anderen psychischen oder somatischen Erkrankungen am höchsten. Suchterkrankte erfahren Ablehnung, weil diese für Ihr Problem als Schuldige gesehen werden. Ihnen wird Willensschwäche und Charakterschwäche unterstellt. Die Fremdstigmatisierung mündet in die Selbststigmatisierung, da die Stereotypen verinnerlicht werden. Das kann zu einem schlechten Selbstwertgefühl, Schuld- und Schamgefühlen führen. Leben wir abstinent vom Alkohol erfahren wir weiterhin Ausgrenzung innerhalb unserer trinkenden Gesellschaft. Ausgrenzung und Ablehnung kann zu sozialem Rückzug führen, sozialer Rückzug führt zu Kompetenzverlust. Häufig fehlt es suchterkranken Menschen an Schutzfaktoren, um die Widrigkeiten des Lebens zu meistern. Dieser Zustand bleibt auch nach den Therapien und Behandlungen bestehen.

Deshalb führten wir 2023 ein Fotoprojekt mit der Methode Fotoimaging unter dem Motto „Raus aus dem Stigma“ durch. Fotoimaging ist eine Kombination aus Coaching und Portraitfotografie mit dem Ziel, sich selbst besser zu erkennen, anzunehmen und die Persönlichkeit klar zum Ausdruck zu bringen. Über das Portrait werden auf beeindruckende Weise die Vielfalt der Persönlichkeitsanteile gezeigt, was das Bewusstsein für die eigene Ausstrahlung unterstützt. Innerhalb des Coachings wird auf die sichtbaren Persönlichkeitsanteile im Gruppensetting eingegangen und dadurch Stärken innerhalb der Ausstrahlung aufgezeigt. Parallel dazu wurde in Workshops über die eigens erfahrenen Vorurteile gesprochen. Aus diesem Prozess entstand die Idee, eine Wanderausstellung zu gestalten, um die Vorurteile und ihre Gegenargumente in die Öffentlichkeit zu transportieren. Mit unserem Kooperationspartner Förderverein Zentrum für Drogenhilfe e.V. haben wir dann das Projekt „mutare“ ins Leben gerufen, um auf Stigmatisierungen aufmerksam zu machen und den Betrachter zum Nachdenken anzuregen.

vom 29. und 30. November 2024

Stimmen aus der Eröffnungsvernissage

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Informationen zu den Buchungskonditionen finden Sie auf der Homepage unsers Kooperationspartners www.fzd-leipzig.de unter mutare – eine Ausstellung | Förderverein | Zentrum für Drogenhilfe e.V.